Im Oktober 2012 ist bei Cornelsen ein Buch mit dem gleichen Titel und Inhalt, jedoch mit einem anderen Cover erschienen. Die folgende Kurzrezension bezieht sich auf das Buch, das 2013 noch einmal herausgegeben wurde. Bereits 2013 haben Fachkollegen und ich eine Rezension zu diesem Lehrbuch im Online-Magazin Alliteratur veröffentlicht. Deswegen folgt hier nur eine Kurzresension. Ein genaues Urteil ist zu lesen unter: http://www.alliteratus.com/pdf/ns_spr_islaendisch_corn.pdf
Titel: Lextra Sprachkurs Plus: Isländisch (aus dem Englischen übersetzt, Originaltitel: Teach Yourself Icelandic)
Autor: Hildur Jónsdóttir (engl. Ausgabe)
Gliederung:
Das Buch besteht aus 16 Kapiteln mit jeweils 2-4 (sehr) kurzen Dialogen, Vokabelliste, Grammatik und Übungen. Im Anhang befindet sich nochmals eine Kurzgrammatik und ein Vokabelverzeichnis isl.-dt. und dt.-isl.
Niveau:
Laut Angaben des Verlages soll man nach Durcharbeitung des Buches ein Sprachniveau von A2 nach dem gemeinsamen europäischen Referenzrahmen erreicht haben. Mehr ist meiner Meinung nach wirklich nicht zu erwarten.
Inhalt:
Man versucht dem Lernenden mit den Dialogen das Isländische praxisnah näher zu bringen. Leider sind diese Dialoge viel zu kurz, um eine dauerhafte sprachliche Kompetenz aufzubauen. Die Vokabellisten sind chaotisch und nicht einheitlich erstellt. Mal steht ein Infintiv, mal eine konjugierte Verbform. Im Allgemeinen ist immer sehr viel (deutscher) Text auf einer Seite. Die Überschriften sind teilweise etwas unübersichtlich angelegt. Am Ende jedes Kapitels gibt es eine Zusammenfassung, damit der Lernende allles auf einen Blick hat. Einen Überblick bekommt er jedoch nicht. Statt übersichtlicher Tabellen erwartet dem Lernenden hier ein enger Fließtext, der mit allem Überfluss auch noch mit einigen sprachlichen Fehlern gespickt ist. Die hohe Fehlerzahl in diesem Buch ist im Allgemeinen ein großes Problem. Der Hinweis darauf erreichte dem Verlag noch weit vor Erscheinen der 2. Auflage. Eine Reaktion kam nie. Anscheinend ist die Abnehmerschaft zu gering, um sich ernsthaft mit solchen Problemen zu beschäftigen. Die paar wenigen Leute kaufen es ja auch mit Fehlern. Dabei spreche ich nicht von kleinen Flüchtigkeitsfehlern, sondern von groben und sich wiederholenden Fehlern. Teilweise wird Grammatik komplett falsch erklärt, weil stur aus dem Englischen übersetzt wurde, ohne auf die Gemeinsamkeiten von Deutsch und Isländisch Rücksicht zu nehmen. Flexionstabellen sind teils falsch, Konjugationsendungen bei Verben fehlen oder isländische Buchstaben wie ð oder æ werden als d oder ae wiedergegeben. Teilsweise stehen die Lösungen schon in den Übungen, jedoch falsch. Für ein Selbstlernbuch hat es sowieso viel zu wenig Übungen. Die meisten Übungen betstehen daraus, die Floskeln des Dialogtextes nachzuplabbern. Im Anhang sind die Lösungen für die Übungen. Aber aufgepasst, hier lauern ebenfalls viele sprachliche Fehler.
Extras:
Dem Buch ist ein 32-seitiger Sprachführer mit den wichtigsten Vokabeln und Redewendungen beigelegt. Hier stehen aber keinesfalls die wichtigsten Wörter für einen Islandurlaub. Bahnhöfe und Züge gibt es z.B. auf Island überhaupt nicht, genauso wenig wie U-Bahnen. Abgesehen von den unzähligen Fehlern sind die meisten Adjektive nur in der weiblichen Form angegeben. Männer sollen sich wohl hier lächerlich machen?!? Das zeugt einmal mehr, dass hier nach dem Schema F gearbeitet wurde, ohne das Konzept des Buches auf die Zielsprache anzupassen. Weiterhin gibt es noch eine Audio-CD mit den Dialogen.
Fazit:
Das Buch ist ein netter Bildband. Anscheinend hat man darauf seinen Augenwerk gelegt. Aber vom schönen Cover sollte man sich nicht täuschen lassen. Ich als Isländischlehrer würde das Buch nicht in meinem Unterricht verwenden. Dazu ist es viel zu chaotisch und bietet nicht genug Textmaterial, damit meine Schüler ihren Wortschatz erweitern können. Außerdem wäre ich pausenlos dabei, mit den Schülern die vielen Fehler zu korrigieren. Das spricht nicht gerade für Vertrauen. Weder zu dem Buch noch zu mir, da ich es ja ausgewählt hätte. Selbstlernern rate ich auch eher ab, da hier wie gesagt auch viele falsche Erklärungen gemacht werden. Ich habe den Eindruck, dass in der Lextra-Reihe versucht wird, jede Sprache in das Schema F zu pressen. Es muss schnell gearbeitet werden, wodurch natürlich Fehler und Ungenauigkeiten entstehen. Die isländische Sprache ist viel zu komplex, um sie so oberflächlich in den Kapiteln zu beahandeln. Man hat hier zwar versucht, die Hauptaspekte der Grammatik aufzuzeigen, der Lernende wird sie jedoch nach der Durcharbeitung dieses Buches nicht aktiv beherrschen. Dafür fehlt einfach die Anwendung im Übungsteil. Kurzfazit: Finger weg!
Eine detaillierte Auflistung aller bis dato gefundenen Fehler findet ihr unter: http://www.alliteratus.com/pdf/ns_spr_islaendisch_corn.pdf
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